Anwendung

Vergleich von Paletten-Shuttle-Systemen und Regalbediengeräten

Ob Regalbediengerät oder Paletten-Shuttle-System (MULTIFLEX System), der konkrete Anwendungsfall entscheidet über die richtige Lösung.

Der anfängliche Technologietrend bei automatischen Kleinteilelagern weg von Regalbediengeräten (RBG) hin zu Shuttle-Systemen hat sich in den letzten Jahren relativiert. Regalbediengeräte haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung und bieten je nach den gestellten Anforderungen verschiedene Vorteile. Es ist entscheidend, diese für den jeweiligen Anwendungsfall zu erkennen und in den Systementscheid mit einzubeziehen. Je nach System, können auch beide technische Lösungen zum Einsatz kommen. In Zeiten eines global organisierten Onlinehandels mit steigender Artikelvielfalt und hoher Lagerumschlagshäufigkeit benötigen Lagerbetreiber zunehmend flexiblere Systeme. Zur richtigen Auswahl der Lagertechnik ist immer eine individuelle Bewertung der verschiedenen Lagerparameter nötig. In automatischen Hochregallagern spielt die eigentliche Umschlagleistung eine zunehmend wichtigere Rolle. Lagerdichte und Umschlagleistung ergänzen sich durch Shuttle- Systeme auch bei der Palettenlagerung. DAMBACH Lagersysteme hat basierend auf seiner langjährigen Erfahrung mit Regalbediengeräten, Fördertechnik, Kanalfahrzeugen und komplexen Steuerungssystematiken das Paletten-Shuttle-System MULTIFLEX entwickelt. Es steht für maximale Flexibilität und Umschlagleistung bei gleichzeitig hoher Lagerdichte.

 

 

Einsatzgebiete für Paletten-Regalbediengeräte (RBG)

Abhängig von Lagerkapazität, Investitionssumme, Durchsatzleistung und Lagerart ergeben sich verschiedene Einsatzmöglichkeiten. So eignen sich Regalbediengeräte mit einem Kanalfahrzeug (COMPACT SHUTTLE) besonders für Systeme mit hoher Lagerdichte und niedriger Artikelvielfalt. Speziell in Tiefkühllagern finden sich solche Lösungen aufgrund des hohen Raumausnutzungsgrades. RBG mit Doppeltief-Teleskopen erlauben einen direkteren Artikelzugriff sowie eine vergleichsweise hohe Anzahl an Ein- und Auslagerungen. Die RBG Variante mit Doppeltief-Teleskopen ist die in Hochregallagern mittlerweile am häufigsten eingesetzte Lösung, ganz gleich ob bei Ersatzteile-, Lebensmittel- oder Papierlager.

Regalbediengeräte mit Einfachtief-Teleskopen und einem Hochleistungsfahrantrieb sorgen für einen direkten Einzelartikelzugriff bei beachtlicher Umschlagleistung. Derartige RBGs kommen z.B. in Bereitstellpuffern von Versandlagern zum Einsatz. 

Bei vorausschauender Planung sind nachträgliche Leistungssteigerungen durch die Nachrüstung mit weiteren COMPACT SHUTTLES oder Teleskopen auf den bestehenden Regalbediengeräten denkbar. Auch das Einbringen eines zweiten RBGs pro Gasse ist möglich. Ein redundanter Zugriff und damit nahezu 100% Verfügbarkeit kann durch kurvengängige Regalbediengeräte realisiert werden. Regalbediengeräte sind damit deutlich flexibler als allgemein angenommen und bieten eine hohe Investitionssicherheit. 

 

 

Einsatzgebiete Paletten-Shuttle-System

Das Paletten-Shuttle-System MULTIFLEX verbindet hohe Lagerdichte mit enormer Umschlagleistung. So können je nach Lagersystem problemlos 250 Ein- und Auslagerungen pro Stunde realisiert werden. Zusätzlich hat das MULTIFLEX System bei gleicher Leistung und Lagerkapazität einen deutlich reduzierten Raumbedarf. Das System besteht aus dem perfekt abgestimmten Zusammenspiel der drei Module CARRIER, COMPACT SHUTTLE und LIFT. Dadurch werden die Achsen Heben, Fahren und Einlagern entkoppelt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Skalierbarkeit. Die Integration weiterer CARRIER ist einfach.  CARRIER können flexibel mittels CARRIER-LIFT in verschiedene Ebene versetzt werden. Das Investitionsvolumen kann dadurch reduziert werden. Durch das MULTIFLEX System können Pufferlager zur Zwischenlagerung oder Bereitstelllager für den Versand entfallen. So kann zum Beispiel mit einem kompakten MULTIFLEX Lager in nur ca. 8 min eine komplette Sattelzugladung, bestehend aus 34 Paletten ausgelagert werden. Dies eignet sich speziell für Anwendungsfälle in der Getränkelogistik. Aufgrund seiner Modularität eignet sich das MULTIFLEX System auch für Bestandsgebäude oder Lager komplexer Geometrien.

 

 

Kategorisierung

Zur besseren Einschätzung der unterschiedlichen Systeme sind nachfolgend vier Lagertechniken grafisch dargestellt. 

RBG mit einfachtiefer Lagerung, mit doppeltiefer Lagerung, mit Shuttle und Paletten-Shuttle-System (MULTIFLEX).

 

 

Total Cost of Ownership

Bei einem Systemvergleich müssen die Investitionskosten in Gebäude und Technik, der Energieverbrauch und die Unterhaltskosten berücksichtigt werden. Verschiedene Rechenmodelle wie zum Beispiel Preis pro Lagerstellplatz oder Preis pro umgeschlagener Palette ermöglichen einen direkten Vergleich. Es wird dazu eine beispielhafte Referenzanlage mit ca. 40 m Bauhöhe, 12 Ebenen und einer Regallänge von 80 m definiert. Verglichen werden 3 RBG mit Doppeltief-Einlagerung und ein MULTIFLEX System mit 6-fach tiefer Palettenlagerung und etwa gleicher Durchsatzleistung.

 

Investitionskosten:
  • RBG entspricht MULTIFLEX

Raumbedarf:
 • RBG: ca. 74.000 m³
 • MULTIFLEX: ca. 61.000 m³

Energieverbrauch mit Energierückgewinnung:
  • RBG: ca. 0,36 kWh pro Doppelspiel
  • MULTIFLEX: ca. 0,25 kWh pro Doppelspiel

Unterhaltskosten:
  • RBG entspricht MULTIFLEX

 

Fazit

Ob Regalbediengerät oder Paletten-Shuttle-System (MULTIFLEX System), der konkrete Anwendungsfall entscheidet über die richtige Lösung. Auch ein Einsatz beider Systeme in einem Lager kann sinnvoll sein. Es handelt sich also nicht um konkurrierende, sondern um sich ergänzende Systeme. Paletten-Shuttle-Systeme bieten eine bis dahin unbekannte Durchsatzleistung und Flexibilität in Hochregallagern. Die Vorteile von flexiblen Wartungskonzepten für MULTIFLEX Systeme auch im laufenden Betrieb sind zusätzliche Pluspunkte. DAMBACH hat als unabhängiger Partner von Systemintegratoren und Generalunternehmern weltweit bereits verschiedene MULTIFLEX Systeme realisiert – auch in härtesten Tiefkühlbedingungen.  

 

 

Autoren:
Leiter Steuerungstechnik – Dirk Lorenz
Produktmanagement – Dr.-Ing. Benjamin Thumm